Klaus-Günter Lichtfuß
Dr. Julius Menge
Lösung

KoMoDo – Lieferverkehr nachhaltig gestalten

Der Lieferverkehr in den deutschen Innenstädten nimmt zu, nicht zuletzt durch den Boom des Online-Handels. Allein 2016 wurden deutschlandweit rund drei Milliarden Pakete ausgeliefert, mehr als zehn Millionen Sendungen pro Werktag. Die Tendenz ist steigend. Wie im Aktionsplan Güterverkehr und Logistik der Bundesregierung zu lesen ist, unterstützt das BMVI die Länder und Kommunen, gute Beispiele zur Entwicklung innovativer Logistikkonzepte und Lösungen für den Güterverkehr auf ‚der letzten Meile‘ zu finden. Darüber hinaus sollen die stärkere Verbreitung elektrischer Lieferfahrzeuge und Lastenfahrräder sowie eine entsprechende Anpassung urbaner Logistikkonzepte mit einer verbesserten kommunalen Verkehrsplanung unterstützt werden.

KoMoDo war geboren: Fünf große Unternehmen testen die Paketzustellung per Mikrodepot und Cargobikes. Der vollständige KoMoDo-Titel beschreibt, worum es dabei genau geht: „Kooperative Nutzung von Mikro-Depots durch die Kurier-, Express-, Paket-Branche für den nachhaltigen Einsatz von Lastenrädern in Berlin“. Anfangs sollten insgesamt zwölf Cargobikes bei den fünf Unternehmen im Einsatz sein. Neutraler Betreiber der Gesamtanlage mit acht Schiffscontainern ist die senatseigene BEHALA.

Klaus-Günter Lichtfuß, Leiter Logistik der BEHALA, meint dazu: „Mit uns als neutralem Betreiber von Mikro-Depot-Anlagen besteht die Möglichkeit, mehreren Paketdienstleistern diskriminierungsfrei Teilbereiche einer Depot-Anlage zur Verfügung zu stellen und somit die klimaneutrale und nachhaltige Auslieferung von einem zentralen Punkt zu ermöglichen. Es ist somit nicht erforderlich, dass jeder Dienstleister sein eigenes Mikro-Depot errichtet. Es kann durch diese Bündelungseffekte eine optimale Flächennutzung erreicht werden.“

Herr Dr. Menge, KoMoDo befindet sich im zweiten Projekt-Jahr. Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf?

Der Anfang ist gemacht. Sicherlich war die größte aller Herausforderungen, alle Player unter einen Hut zubekommen. Aber das ist uns letztlich gut gelungen. Die BEHALA als neutraler Betreiber der Fläche hat einen großen Beitrag dazu geleistet, dass das Projekt bisher so reibungslos funktioniert. Alle Abstimmungen z. B. zum Thema Sicherheit wurden gut umgesetzt.

Trotz des positiven Fazits, hat das Prinzip Mikrodepot mit Lastenrädern noch einen weiten Weg vor sich. Geben Sie der Idee KoMoDo über den Projektzeitraum hinaus eine realistische Chance?

Ganz sicher werden während der Projektdauer Daten und Erfahrungen gesammelt, die anschließend dazu beitragen, den Lieferverkehr in urbanen Räumen nachhaltiger zu gestalten. Die Logistik-Unternehmen wollen das Projekt jedenfalls nach der offiziellen Förderung fortsetzen und bis zum nächsten Jahr drei bis fünf weitere Standorte erschließen. Da die neutrale BEHALA für die Infrastruktur sorgt, wird kein Wettbewerber benachteiligt – das ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Mikrodepots. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass das Projekt nur ein erster Schritt in die richtige Richtung war. Es bleibt ein interessantes Puzzle-Spiel, innovative Logistikkonzepte bis hin zu kleinen Lösungen für den Güterverkehr auf ‚der letzten Meile‘ zu finden.

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